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Hintergrund
Wir durchbrechen den gesellschaftlichen und politischen Stillstand in der Klimakrise:
Im Oktober 2022 besetzte End Fossil: Occupy! für eine Woche den größten Hörsaal im ZHG. Damals befürwortete der Senat der Universität die von uns gestellten lokalen Forderungen nach einer Inklusion von Lerninhalten über die Systematik der Krisen, sowie nach baulich-betrieblicher Klimaneutralität. Umgesetzt wurde vom Präsidium davon bislang wenig.
Seit dem wuchs unsere Gruppierung und organisiert sich gegen die Triebkräfte der multiplen Krisen. Als Teil der internationalen Besetzungswelle #mayweoccupy besetzten wir 2023 wieder die Uni mit einem noch klareren Forderungskatalog und einer größeren Schlagkraft. Die Reaktion des Präsidiums war enttäuschend, zeigte keinerlei Bewusstsein der Krisendringlichkeit und war in der Illusion gefangen, die genommenen Schritte wären ausreichend.
taz (26.10.2022) | NDR (25.10.2022) | jungle.world (11.11.2022) | VONWEGEN-Verlag (11.05.2023)
Vom 14. bis 16.04.2023 haben wir das lokale Wissens Museum (Forum Wissen) umgestaltet und in die Räume des Handelns verwandelt. Die Ausstellung sollte Besucher zum Handeln in einer der dringendsten Krisen der Menschheit bewegen und wurde durchweg positiv aufgenommen. Das Museumsteam überlegt nun, wie die Klimakrise besser in die Dauerausstellung integriert werden kann.
Forum Wissen (19.04.2023) | VONWEGEN-Verlag (05.05.2023) | „Wo bleibt der positive Journalismus?“ – Podiumsdiskussion (28.06.2023)
Des weiteren beteiligen wir uns mit zahlreichen Guerilla Aktionen an der sozial-ökologischen Transformation in der Stadt Göttingen, in dem wir Probleme wie Wasserverknappung, Bodenversieglung und die Verkehrspolitik thematisieren.
HNA (15.07.2023) | NDR (15.09.2023)
Lokale Forderungen an die Universität:
Forderungen von End Fossil: Occupy! Göttingen an Präsidium und Senat der Georg-August-Universität, sowie die Universitätsstiftung und das Studierendenwerk:
Wir fordern eine klimagerechte Zukunft. An der Uni heißt das:
Die Universität muss ihrer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.
Die Lehrinhalte müssen alle Studierenden auf die Bewältigung der Sozial-Ökologischen
Transformation vorbereiten.
Klimagerechte Lehre und Forschung.
Diese Forderungen richten sich speziell an die Universität als Ort der Lehre und Forschung, für die heutigen und zukünftigen Generationen. Die Diskrepanz zwischen dem Wissen und dem Handeln nach diesem Wissen ist so offensichtlich, wie absurd. Die Universität muss konsequenterweise aus dem Wissensstand über die Klimakrise eine Transformation einleiten, das Bewusstsein darüber ausbauen und längst überfällige Lehrmeinungen überarbeiten. Wir hoffen auf eine Zukunft, in der jede*r Studierende sich im Laufe des Studiums durch die Universität wissenschaftlich fundiert über die Klimakrise informiert hat und systemische Lösungsansätze diskutiert wurden.
Die Lehrenden werden sich ihrer Verantwortung selbst bewusst und warten nicht darauf, bis der Strategieprozess durch alle Instanzen läuft, sondern nutzen die Freiheit der Lehre um diesen Wandel jetzt anzugehen.
„Wissen schafft die Verantwortung zu Handeln!“
- Forschungs- und Lehrinhalte müssen konsequent auf die Bewältigung der SozialÖkologischen Transformation ausgerichtet werden. Eine unkritische Lehre die die Ursachen der Klimakrise weiter trägt ist nicht mehr zeitgemäß.
- Klimagerechtigkeit muss in allen Studiengängen präsent sein. Kurse zu gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Aspekten der Klimakrise sollen Teil des Kerncurriculums für alle werden.
- Interdisziplinäre Forschung und Lehre zur Sozial-Ökologischen Transformation und zu globaler Klimagerechtigkeit muss vorangetrieben und Fakultätsübergreifend koordiniert werden.
- Die Universität vergibt, wie es bereits im Bologna-Prozess vorgesehen ist, Credits für ehrenamtliches Engagement.
Bauliche und betriebliche Klimaneutralität.
Die Universität hat sich selbst verpflichtet bis zum Jahr 2030 baulich und betrieblich klimaneutral zu sein. Jetzt muss sie dieses (bisher) leere Versprechen mit Taten füllen. Der Aufbau der eigenen erneuerbareren Energieerzeugung ist insbesondere wichtig für die Zukunft der Lehre und Forschung. Denn sie beugt unhaltbare finanzielle Belastungen durch steigende Preise fossiler Energien vor. „Die Heizung des Raumes, in dem wir für unsere Zukunft lernen, soll diese nicht zerstören.“
- Wir hatten Senat und Präsidium im Oktober bereits aufgefordert die Erstellung eines Dekarbonisierungsplans zu beauftragen mit dem Ziel der vollständigen Klimaneutralität bis 2030. Eine Analyse zu Energie und Wärme mit der Wortumdeutung „Dekarbonisierungsstrategie“ reicht dafür nicht. Der Senat hat sich klar hinter diese Forderung gestellt.
Wir fordern Dekarbonisierungspläne für die Sektoren Strom, Wärme, Gebäudenutzung, Einkauf und Mobilität mit denen Klimaneutralität bis 2030 tatsächlich erreicht wird. Die Dekarbonisierungspläne müssen mindestens die folgenden Punkte beinhalten:- Konkreter Zeitplan für die Maßnahmen mit jährlicher Evaluation des Fortschritts und Veröffentlichung eines schriftlichen Berichts.
- Formulierung konkreter Zusatzmaßnahmen, die bei Nichteinhaltung des Zeitplans automatisch eingeleitet werden.
- Erstellung eines transparenten Finanzplans, der die dauerhafte Finanzierbarkeit der notwendigen Projekte gewährleistet, insbesondere unter Berücksichtigung des Zeitplans.
- Die Wärmeversorgung wird bis 2030 vollständig auf klimaneutrale Wärme umgestellt, die energetische Sanierung der Gebäude entsprechend beschleunigt.
- Die Universitätsstiftung nimmt die klimaneutrale Stromerzeugung in eigene Hände.
- Sämtliche für Photovoltaik geeigneten Dachflächen und Parkplatzflächen werden damit bestückt.
- Die personellen Kapazitäten des Gebäudemanagements für die Umsetzung der klimaneutralen Sanierung, für die Umstellung auf klimaneutrale Wärme- und Kälteversorgung, sowie eigene klimaneutrale Stromerzeugung werden binnen eines Jahres auf ein Niveau ausgebaut, welches die zu erwartende Aufgabenlast der kommenden Jahre bewältigen lässt. Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten werden Bachelor- und Masterarbeiten in Kooperation mit der HAWK eingebunden.
- Solange es keine*n Vizepräsident*in für Digitalisierung und Infrastrukturen gibt muss öffentlich bekannt gegeben werden, wer nun die Ansprechperson für Klimaneutralität ist. Wir fordern die Einführung eines*einer hauptamtlichen Vizepräsident*in für ökologische Nachhaltigkeit oder für Digitalisierung, Infrastruktur und Klimaneutralität.
- Der Stiftungsrat setzt sich mit mehr Nachdruck bei der UMG und der Landesregierung für den klimaneutralen Neubau und Betrieb der UMG ein.
- Das Studierendenwerk stellt die Mensen und Cafés bis 2025 konsequent auf ein rein vegan/vegetarisches und nachhaltiges Angebot um. Das geplante Blockheizkraftwerk an der Nordmensa wird nicht gebaut. Dieser Bau ist sowohl finanziell als auch ökologisch nicht haltbar.
Arbeitsbedingungen.
Nur eine sozial gerechte Gesellschaftsordnung kann auch dauerhaft ökologisch nachhaltig sein.
- Die Universität geht auf die Forderungen der Initiativen „TV Stud“ und „Uni Göttingen Unbefristet“ ein.
- Die Universitätsstiftung setzt sich für die Belegschaft der Klinikservice GmbH, die uns den tagtäglichen Unibetrieb ermöglichen, in ihren laufenden Tarifverhandlungen mit der UMG ein.
- Die Universität lagert keine Arbeiten an Subunternehmer aus. Es gibt keine Reallohnverluste bei den Beschäftigten.
Finanzierung.
Wir erwarten, dass sich die Universität von Investitionen in fossile Energieträger abwendet und ihre Finanzmittel nutzt, um eine klimagerechte Zukunft zu gestalten.
- Die Universität setzt sich politisch mit allen Mitteln dafür ein, als Stiftung öffentlichen Rechts bei der Vergabe von Fördermittelvergabe für den klimaneutralen Umbau landeseigener Gebäude berücksichtigt zu werden.
- Für die zuverlässige Finanzierung der Investitionen in Klimaneutralität müssen kreative neue Wege gefunden werden, welche die Universitätsstiftung unabhängig von den Unwägbarkeiten der Landespolitik selbst verfolgen kann. Das beinhaltet:
- Einsatz des Stiftungsvermögens für den Ausbau eigener erneuerbarer Energieversorgung und energetische Sanierung. Sofern die Uni konsequent dem Divestmentbeschluss folgt, verfügt sie über ein eigenes und unbürokratisch, erreichbares Budget um den wissenschaftlichen Standort Göttingen langfristig zu sichern und das selbstgesteckte Ziel Klimaneutralität 2030 greifbar zu machen. Es braucht pragmatische Investitionen mit kurzen Amortisationszeiten, die zukünftig mehr finanzielle Freiheiten garantieren werden.
- Gründung einer Bürger*innen-Energiegenossenschaft mit besonderer Einbeziehung von Alumni und Anwohnerinnen.
- Die Universität legt bis Juni einen schriftlichen Bericht vor, in dem sie die Umsetzung des 2018 beschlossenen Divestments, also des Abzugs des Vermögens aus Kohle, Öl, Gas und Uran, nachweist.